Aarwangen • Herrschaft, Amtsbezirk.
Arra, von • Die Arra waren Stammes- und Wappengenossen der Trösch von Umkirch oder von Urberg. Zuerst erscheint 1220 Albertus de Arra als Zeuge einer Urkunde Egino des Älteren Gf. von Urach. Seine Kinder waren verm. Albertus dictus Trossche, Cuno dictus de Arra, milites, und Anna, welche mit ihrer Mutter Hedewigis 1245 ihren Hof in Gretzhausen (D) um 248 Mark Schilling an das Kloster Güntherstal verkauften.
Lit: J. Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch, 1898, Bd. 1, 21.
Bützberg • Ehem. Gericht und Zelgdorf. Teil der politischen Gem. Thunstetten BE.
Dresch, Drösch, Trösch • Als FN. Trösch Aa (‹Hans Tr.›, 1419, Aa Rq. 1923), so Bremg. (‹Jacob Tr.› 1612, AaBremg. StR.), Zof. (‹Gred Tröschin.› 1479, WMerz 1915); B (‹Hans Tr.› 1539, B RM.), so Aarw. (Bärnd. 1925), Thunst. (Schwz. FNB.); SchNnk. (‹Hanns Tr. was waibel zo Nüwkilch› 1330, WWildberger 1917); SSeewen (Schwz. FNB.), ‹Tresch› U, so ‹Erstf., Gösch., Gurnt.› (Schwz. FNB.), Sil. (schon: ‹Brosy Trösch.› um 1523, RHengg. 1940).
Lit: Schweizerischen Idiotikon, Band 14, Sp. 1349.
Etziken • Politische Gem. SO.
Glückshafen • Die Stadt Zürich lud im Mai 1504 zu einem grossen Freischiessen vom 12. August bis 16. September ein. Es war das letzte grosse und gemeinsame Volksfest der alten Eidgenossenschaft. Einladungsbriefe wurde an die befreundeten Städte und Länder von nah und fern versandt. Zur Finanzierung der Unkosten dieses Anlasses organisierte die Stadt Zürich eine Lotterie genannt Glückshafen. Der Einsatz betrug 8 Heller pro Los; 28 Treffer von 1 bis 50 Gulden waren zu gewinnen. An dieser Verlosung, bei der bereits vor dem eigentlichen Schützenfest Einlagen angenommen wurden, nahmen etwa 24’000 Personen teil – ihre Namen sind auf 31 Faszikel erhalten – die etwa 40’000 Einsätze setzten. In den Glückshafenrodel, die in Zürich erhalten blieben, findet sich aus Solothurn die Familie des Fridli Trösch – 1499 war Fridli Trösch Hauptmann der solothurnischen Besatzung auf der Burg Dorneck, die während des Schwabenkrieges von den Truppen Kaiser Maximilians wochenlang belagert wurde. Fridli Trösch und seine Familie besuchten das Schützenfest im August in Zürich und beteiligten sich am Glückshafen mit zum Teil mehrfachen Einsätzen: «VII. Rodel, 24.8.1504 [fol. 63a] […] Madlen Trösch von Soloturnn; Madlen Trösch von Soloturnn [3 mal]; Fridli Trösch von Soloturnn; Thüring Trösch von Soloturnn; Fridli Trösch von Soloturnn [2 mal]; […]». Vermutlich gehört auch dieser Nachtrag zur Fam. des Fridli Trösch: «XIV. Rodel [undatiert] [fol. 2] […] Elsy Trösch von Sollentorm; Turß Bury von Sollentorn; […]». Ausserdem liess sich am 1. September in einer Gruppe von über 26 Personen eintragen: «VII. Rodel, suntag sant Frenen tag [1.9.1504] [fol. 70] […] Grett Trösch von Nuwenkilch bi Lutzernn». Ihre Namen finden sich nicht in den Gewinnrodel. Der Hauptgewinn ging an den Gerber Niclauß Wyß von Zürich.
Lit: Hegi, Friedrich [Hg.]: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504, 2 Bde., Zürich 1942, I 166, 170, 308. II 154.
Halten • Politische Gem. SO.
Hug Fritz • Holzschuhfabrikant.
Inkwil • Politische Gem. BE.
Küttigkofen • Politische Gem. SO.
Seewen • Politische Gem. SO.
Thunstetten • Ehem. Komturei, später Gerichtsherrschaft (zeitweilig gehörte das Dorf Inkwil zur Herrschaft), zusammen mit Bützberg polit. Gemeinde BE.
Trösch Fritz • * 28.5.1907 Wattenwil, † 31.1.1992, ref., von Thunstetten, Sohn der Rosa. ∞ 1934 Alice Götz von Binningen. T. wuchs in kleinbäuerl. Familie in Bützberg auf, besuchte dort die Primarschulen und in Langenthal die Sekundarschule. 1923–1927 bildete er sich am Seminar Muristalden in Bern zum Primarlehrer aus und unterrichtete an den Landschulen von Lotzwil, Rumisberg und Thunstetten. Nebenamtlich wirkte T. in der Aufklärungstätigkeit über den
Alkoholismus in Jugendgruppen, Wanderlagern, Erwachsenenorganisationen und in der Presse. Früh hielt er Lichtbildervorträge, die diese Thematik behandelten, wie z.B. 1933 über «Jugendnot und Jugendhilfe». Während des Aktivdienstes war T. Richter im Divisionsgericht 2 B im Grade eines Fouriers. 1943 wurde er und seine Frau als Hauseltern und Leiter der bernischen Heimstätte für alkoholkranke Männer auf der «Nüchtern» in Kirchlindach gewählt. Insgesamt rund 1500 Patienten passierten die Heilstätte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1972. T. war u. a. Mitglied der Eidg. Kommission zur Bekämpfung des Alkoholismus (1946–1977); Vizepräs. des Verbandes bernischer Fürsorgestellen und Heilstätten für Alkoholkranke und seit 1955 Präs. der Geschäftsleitung des Verbandes; Organisator und Programmgestalter der Lehr- und Informationskurse über Suchtprobleme in Aeschi bei Spiez seit 1957 mit jeweils bis zu 300 Teilnehmern aus Politik, Behörden, Wissenschaft, Sozialarbeit und Erziehung sowie Präs. des Verbandes Schweiz. Fürsorger an Alkoholgefährdeten, dem die Formulierung der Aufgaben, der Aus- und Weiterbildung sowie die Organisation und Durchführung entsprechender Symposien aufgetragen war. Einzelne dieser Funktionen übte er bis 1982 aus. Schliesslich verfasste T. zahlreiche Artikel in der Fachpresse über Suchtprobleme. 1982 erhielt er von der Universität Bern den Ehrendoktor der Medizin.
W: Aus der Arbeit der Heilstätten für Alkoholkranke [Vortrag], in: Zytglogge-Heft 6, 1944 • Die Heilstätte für Alkoholkranke und ihre Sendung, Bern 1955 (Schriftenreihe für soziale Probleme, 3).
Lit: A. Kümmerli, Heimatbuch von Thunstetten, Bd. 2, 1958, 897 • S. F. Troesch, Die Gesch. und Wappen der Trösch, Ms. [ca. 1995].
Troesch Jean [Albert] • * 30.12.1902 Genf, † 27.8.1981 Gressonay la Trinité (Italien), von Thunstetten, Sohn des Johannes und der Anna, geb. Hofer. ∞ 1935 [...]. T. studierte in Genf Geschichte und Literatur, sein Lizentiat schrieb er über das italienische «Risorgimento». Ab 1926 arbeitete T. während über 45 Jahren als Journalist für das «Journal de Genève», u.a. engagierte er sich zu seiner Zeit für das Frauenstimmrecht. 1975 erhielt er für seine Verdienste um die Italienità den Orden eines Kommandeurs der italienischen Republik.
W: De cinq à sept (pièce en un acte), in: Le mois théâtral, 14, 1936 • Le bel anniversaire (comédie-féerie en un acte), in: Le mois théâtral, 31, 1937 • Trictrac (comédie en trois actes), in: Le mois théâtral, 46, 1938 • Oubli ou ingratitude? Le centième anniversaire de la naissance de Claparède commémoré à Lisbonne, in: Journal de Genève, 3.7.1973 • Albertine Necker de Saussure, la sage cousine de Germaine de Staël, in: Journal de Genève, 4.11.1975.
Lit: Jean Troesch commandeur du Mérite italien, in: Tribune de Genève, 11.4.1975 • Les soixante-dix ans de Jean Troesch, in: Le Courier, 3.1.1973 • Jean Troesch a 70 ans, in: Journal de Genève, 31.12.1972 • Bon anniversaire M. Jean Troesch!, in: La Suisse, 31.12.1972.
Trösch Johannes Jakob • ≈ 21.6.1767 Thunstetten, † 6.2.1824 Bützberg, ref., von Thunstetten, Sohn des Johann Rudolf, Söldners der holländischen Schweizer Garde 1771 (Kompagnie Steiger), und der Elsbeth, geb. Steiger. ∞ 1788 Elisabeth Burri. In jungen Jahren verlor T. seinen rechten Arm und war damit für die Landarbeit untüchtig. Er wird zum Lehrer bestimmt und lernte nun mit der linken Hand schreiben und zeichnen. T. hielt sich dabei an die Natur als seine Lehrmeisterin. Er hat es als Zeichner, Kupferstecher, Graveur und Maler zu einiger Berühmtheit gebracht. Mit dem Genfer Maler Pierre-Louis de la Rive machte er eine Schweizerreise, auf welcher er die Ruinen von Weggis zeichnete. Die Zeichnungen kaufte der Geschichtsschreiber Johannes von Müller und nahm sie mit nach Wien. T. erklärte sie für seine besten Leistungen. Er machte sich auch als Aquarellmaler bemerkbar. Eine seiner Stärken war das Detail (Baumschlag). Seine Darstellungen entnahm er der Landschaft des Oberaargaus und der Alpentäler. Vor 1798 arbeitete er viel in seinem Fache für Deutschland, u. a. auch für den Direktor Wilhelmi an der Akademie in Augsburg. Ferner lieferte er einige Platten in Aquatinta nach Deutschland. Im «Berner Adressbuch» von 1795 sind als Arbeiten von ihm, alles kolorierte Stiche, genannt: «1. Das Bad bey Langenthal. 2. Das Bürgisweyerbad. 3. Das Kloster St. Urban. 4. Harrison Stahlfabrik (im Lochbach bei Burgdorf). 5. Wo Plürs gestanden. 6. Silva Plana. 7. Rheinbrück bey St. Roch. 8. Trient-Gletscher». Sämtliche Werke waren beim Buchbinder und Mechaniker Jakob Mumenthaler in Langenthal beziehbar. T. starb auf seinem Gute «Auf dem Rein» in Bützberg. Die Nachkommen hiessen im 19. Jh. vom «Gmöumachen» = Gemäldemachen ihres Vorfahrs «Mönu». Sein Werk ist Ausdruck einer grossen Lebensenergie. Diese Energie ist auch ausgesprochen am Schluss seines Werkverzeichnisses, im zuversichtlichen Satze: «wird künftig noch mehrere liefern.»
A: BAR, B 1474, f. 399–400, 2. Februar 1799 (Eingabe von Johannes Jakob Trösch an den helvetischen Minister Stapfer).
W: Bey Cleven in Bündten wo Plürs gestanden • Prospect des Closters St. Urban im Canton Lucern (1791) • Rheinbrück bey St. Roch im Medelser Thal in Bünten • Silva plana von der Morizer Alp • Vue des Bains de Bürgweijer prês de Madisweil dans le Canton de Berne (1791) • Vue du Chateau de Bipp; Prospect des Langenthaler Bads im Canton Bern (1791) • Vue, von der neüen Stahl-Fabric, hinter Loch-Bad, allwo bey Iean Harrison et Comp. zu haben sind Stahl Blech von allen Arten in Längen, Breite, Dicke und Dünne, zu Stock- und Sack-Uhr-Federn. Bey Burgdorf, Canton Bern, in der Schweiz (1792) • Sammlung Falkeisen, Kupferstichkabinett (Öffentliche Kunstsammlung Basel).
Lit: Meusel, Johann Georg: Teutsches Künstlerlexikon oder Verzeichniß der jetzt lebenden Teutschen Künstler, nebst einem Verzeichniß sehenswürdiger Bibliotheken, Kunst- Münz- und Naturalienkabinette in Teutschland und in der Schweitz, Lemgo 1808–1809 (2 Bde) • ASHR XVI, 132 • SKL, Bd. 3, 1913, 333 • HBLS, Bd. 7, 1934, 56 • Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 33, 1939, 414 • A. Kümmerli, Heimatbuch von Thunstetten, Bd. 2, 1958, 662 • Biographisches Lexikon der Schweizer Kunst, Bd. 2, 1998, 1050.
Trösch Joseph Hieronymus • ≈ 19.9.1769 Seewen, † 26.5. 1807 Seewen, kath., von Seewen SO. Sohn des Joseph, Bauers, Gerichtsässen und Meiers (1786), und der Anna Maria, geb. Scherer. Ledig. T. war wohl Landwirt, vor 1798 Gerichtssäss. Das Gericht «Dornek ob dem Berg» wählte ihn am 21. März 1798 in Büren SO zu einem ihrer Wahlmänner. Die solothurnische Wahlmännerversammlung sandte Ende März 1798 ihre Vertreter in die gesetzgebenden Räte der helvetischen Republik, u.a. T. in den Grossen Rat (konstituierende Ratssitzung am 12. April 1798 in Aarau). T. setzte sich vehement für die entschädigungslose Abschaffung der Feudallasten (kleine und grosse Zehnten, der Boden- und Grundzinse), für die Einführung neuer gerechter Steuern und um die Kommunalisierung der helvetischen Nationalgüter ein. Die Gleichstellung der Landschaft gegenüber den Städten unterstützte er nicht nur gegen die Aristokraten, sondern auch gegen patriotische Städter (u.a. die Gewerbefreiheit), doch die bürgerliche Gleichstellung der Juden von Endingen und Lengnau lehnte der antisemitisch eingestellte T. entschieden ab. Er schied nach dem zweiten Staatsstreich am 8. August 1800 aus dem Grossen Rat aus. Im April 1803 wurde T. auf Vorschlag des Quartiers Flumenthal als ehem. Unitarier zum solothurn. Grossrat gewählt, doch bereits einen Monat später demissionierte er. 1803–1807 war T. Ammann des Landgerichts Seewen im Oberamt Dorneck. Er vermachte der Dorfschule Seewen ein grosszügiges Legat.
A: BAR, StASO.
Lit: ASHR, Bd. I–V, X (Reg.), XI und XIV; SolGesch. 3, 1981 • H. Jucker, Helvetik, Mediation, Restauration 1798–1830, in: Geschichte des Kantons Bern seit 1798, Bern 1982, Bd. 1, [...] • H. Böning, Die Emanzipationsdebatte in der Helvetischen Republik, in: A. Mattioli (Hg.), Antisemitismus in der Schweiz, 1998, 83–110.
Trösch Robert Erich • * 25.11.1911 Zürich (bis 1919 Robert Erich Kohli), † 14.01.1986 Berlin, ref., von Saanen BE. Sohn der Luise Hedwig Kohli. ∞ 1) 1934–1935 Ellen Lilienthal, gen. Ellen Li, Schauspielerin; 2) 1940–1945 Gisela Maria Pyrkan; spätere Lebensgefährtin war die Schauspielerin Georgia Kullmann. Schulen in Zürich, autodidakt. Ausbildung zum Schauspieler. T. gehörte 1930 zum Schweizer Marionettentheater im Kunstgewerbe-Museum Zürich. Bereits in jungen Jahren Kommunist, fuhr T. 1932 nach Berlin und spielte in Gustav von Wangenheims Agitprop-Truppe «Truppe 1931». Nach der nationalsozalistischen Machtübernahme 1933 kam T. in die Schweiz zurück und arbeitete vorerst als Landarbeiter. Erika Mann engagierte ihn vom Feld weg für das antifaschist. Kabarett «Pfeffermühle» und später spielte er auch beim Kabarett «Cornichon»; 1935 Filmrolle als Herr Meili im Film «Jä-soo!». Theatertourneen und Filmarbeit führen ihn 1934 und 1935 in die UdSSR (Borzy, 1936), danach arbeitete er als Darsteller an Schweizer Bühnen (Bern, Basel und Zürich) und spielte u.a. in den Filmen «Füsilier Wipf» (Meisterhans), 1938; «Landammann Stauffacher» (Heinrich Stauffacher), 1941; «S Margritli und d’Soldate» (Ernst Burri), 1941; «Wilder Urlaub» (Mitrailleur Hermelinger), 1943; Mitglied der Volksbühne Zürich. 1945 und 1946 Regie der PdA-Maifeiern in Zürich. 1946 zog T. in die spätere DDR, und war bis 1952 Leiter der Neuen Bühne Berlin, danach Schauspieler und Regisseur an der Volksbühne Berlin, am Deutschen Theater und am Kabarett «Die Distel» sowie Sprecher am Radio der DDR (Krimi-Hörspiele, Sprechgesänge). T. war besonders begabt als Rezitator, der mit Pathos und Enthusiasmus mitreissen konnte (Texte von Wladimir Majakowski). Neben der Filmarbeit, u.a. in «Und wieder 48» (Schnitters), 1948; «Saure Wochen – süsse Feste», 1950; «Ernst Thälmann – Sohn einer Klasse» (Kuddel Riemöller), 1954, und «Star mit fremden Federn» (Regisseur Kessel), 1955, widmete er sich seit Beginn des Fernsehens diesem Medium. Er spielte dort kraftvolle oder skurrile Figuren und inszenierte weit über 50 Produktionen. T. erhielt den Kulturpreis der DDR.
A: StadtA Zürich.
W: Chruut und Rüebli, 1936 • Erster Mai, 1936 • Der andere Weg, 1936 • Auf die Maschinen!, 1937 • Prosa in Versen, 1942.
Lit: M. E. Krähnert, «Lieber Robert T.!», in: Schweizer Filmzeitung, 1.8.1943 • W. Mittenzwei, Exil in der Schweiz, 1981 • F. Aeppli, Der Schweizer Film, 1981 • Vorwärts, 23.1.1986 (Nachruf) • Zeitdienst, 21. 2.1986 (Nachruf) • R. M. Lüscher und W. Schweizer, Amalie & Theo Pinkus-De Sassi. Leben im Widerspruch, 1987, 188f. • H. Dumont, Gesch. des Schweizer Films, 1987.
Trösch Walter • * 21.11.1875 Herzogenbuchsee, † 19.6.1959 Olten, ref., von Thunstetten. Sohn des Friedrich und der Maria Anna, geb. Burri; Bruder des Ernst [HBLS 7, 1934, 56, Nr. 4]. ∞ 1907 Anna Margaretha Bard von Devesset (Ardèche, F). Schwager von Ernst E. Reinhard, Präsident der SPS 1919–1936. Welschlandjahr in Nods. 1893–1897 Schriftsetzerlehre in der Buchdruckerei B. Fischer in Münsingen. Mitglied des Schweiz. Typographenbunds. Mehrere Jahre arbeitete T. als Schriftsetzer in Paris, London, New York und Newark. Dazwischen absolvierte er eine Ausbildung als Maschinensetzer bei der Linotype-Maschinenfabrik in Berlin. 1904 Rückkehr in die Schweiz und Gründung einer Druckerei und eines Verlags in Olten für die Herausgabe der sozialdemokratischen Zeitung «Neue Freie Zeitung», 1905–1920, als deren Redaktor er Jacques Schmid, späterer Regierungsrat, und Ernst Nobs, späterer Bundesrat, verpflichten konnte. T. betrieb die Druckerei und den Verlag bis mindestens 1927. Zu Beginn seiner Verlagstätigkeit verlegte er versch. literarische und politische Schriften, u.a. als billige Volksausgabe von Jakob Frey «Die Waise von Holligen. Erzählung aus den Tagen des Untergangs der alten Eidgenossenschaft» (1907). In Kommission vertrieb der Verlag gewerkschaftl. Geschäftsberichte des Schweiz. Zugspersonalvereins sowie Literatur der Abstinentenbewegung. Im Ersten Weltkrieg begann T. Anti-Kriegsliteratur zu verlegen, u.a. 1915 die «Denkschrift über die Grundlagen eines dauerhaften Friedens-Vertrages»; 1916 von William Dwight P. Bliss «Ein sicherer Weg zum Frieden. Aufruf eines Amerikaners an das Schweizervolk» und von Franz Heinemann «Hinter den Kulissen des Krieges. Skizzen aus dem Kriege und gegen den Krieg». Er gab auch die «Romane aus dem Weltkrieg» von Edward Stilgebauer heraus, u.a. «Schiff des Todes» (1917); «Briefe eines Einarmigen» (1918) und «Die brennende Stadt» (1919). Zur lettischen Frage veröffentlichte T. 1917 in Kommission «Pour la Lettonie libre et unie réunie à la Russie libre!» von Auguste Forel, aber auch die Schriften von Austra Osolin ebenfalls zur lettischen (1917–1918) und Mihkel Martna zur estnischen Frage (1919). Am Ende und nach dem Ersten Weltkrieg standen sozialistische Fragenstellungen auf dem Verlagsprogramm, u.a. von Elisabeth Teslin «Die rote Internationale und der Weg zum Völkerfrieden. Der grossen russischen Märzrevolution gewidmet» (1918); von Wladimir Kossowsky «Das bolschewistische Regime in Russland» (1918); von Leonhard Ragaz «Sozialismus und Gewalt. Ein Wort an die Arbeiterschaft und ihre Führer» (1919); von Parvus [A. L. Helphand] «Der Arbeitersozialismus und die Weltrevolution. Briefe an die deutschen Arbeiter» (ca. 1919; auch in engl. und franz. Sprache); von Alexander Axelrod «Das wirtschaftliche Ergebnis des Bolschewismus in Russland?» (1920); von Herman Greulich «Weg zum Sozialismus. Eine sachliche Auseinandersetzung mit den Neukommunisten über körperliche und sittliche Gewalt» (1921). Weitere Werke die T. verlegte, waren u.a. von Ernst Reinhard, «Der bürgerliche Staatsunterricht» (1917) sowie «Herunter mit den Preisen!», hg. im Auftrag der Geschäftsleitung der sozialdemokratischen Partei der Schweiz (1919); von Anny Morf «Gleiche Pflichten, gleiches Recht. Gleiche Arbeit – Gleicher Lohn. Referat gehalten am 6. Frauentag in Reinach, 26. März 1916» (1916); von Leonhard Ragaz, «Die neue Schweiz. Ein Programm für Schweizer und solche, die es werden wollen» (1918), «Die pädagogische Revolution. Zehn Vorlesungen zur Erneuerung der Kultur» (1920); und «Politik und Gottesreich» (1920); und von Otto Braun, «Geschichtsphilosophie. Eine Einführung» (1920). Literarische Werke u.a. von Hermann Thurow «Jochen Bünz. Ein Jugendroman» (1918); von Leo Mann, «Unsere Wienerkinder» (ca. 1920); von Rudolf Trabold der Roman «Die Herrin von Wulatten» (ca. 1920), sowie Werke zur Ernährung, zur Frauenbewegung, zum Völkerbund und Sprachkurse für Franz. T. war von 1908–1912 und 1912–1921 als Oltner Sozialdemokrat Mitglied des Solothurner Kantonsrats (1920/21 Kantonsratspräs.). 1955 publizierte T. eine Autobiographie.
W: Der Weltkrieg und die Schweiz. Illustrierte Chronik. Betrachtungen, Dokumente und Stimmungsbilder [hg. zusammen mit seinem Bruder Ernst], 1914–1918 • Die Alters- und Invaliden-Versicherung in der Schweiz und nach Glarner System im Kanton Solothurn, (1919) • Im Kampf um ein Lebensziel. Aus meinen Lehr- und Wanderjahren und was nachher kam, (1955).
Lit: F. Blaser (Bearb.), Bibliographie der Schweizer Presse, Bd. 2, 1958, 1181 • Dr chumm mer z’hülf, 1960.
Tröschenbrugg • 1533 Tröscheprugk. Brücke über die Wigger, wo die Bänne von Zofingen, Oftringen, Rothrist und Strengelbach zusammenstossen. Die T. soll bereits 1363 erstmals erwähnt worden sein. Die Stadt Bern hatte Zofingen den Zoll und das Geleit darüber zugesprochen (1490). In einem Spruchbrief von 1516 schützte Bern die Rechte der Stadt Zofingen gegenüber dem Amt Aarburg, bes. gegen den dortigen bernischen Landvogt. «Wir haben ouch hiemit in namen vnser hern vnd obernn den vnsern von Zoffingen gewalt gäben, ob jemand, der zuo Tröschenbrugg an der Wiggeren mit kouffmans guot überfür, sich zols vnd geleits ze gäben widerte, das si die selben mogen handthaben, als ob si die in iren grichten ergriffen hetten.» Unter Hans Franz Nägeli, 1548 Seckelmeister und des Rats zu Bern, wurde dieser Geleitrodel zugunsten der Stadt Zofingen erneuert. In weiteren Rechtsquellen u. a. der Müllerordnung der Stadt Aarburg (1534) und im Bodenzins-Urbar des Amtes Aarburg (1533) wurde die T. wegen dem benachbarten Mühleteich (Fischrechte) erwähnt.
A: StAAG.
Lit: SSRQ AG I, 5, passim • SSRQ AG II, 1, 82f. • SSRQ AG II, 2, 279f.
Tröschenegg • 1728 aúff der Dröschen Ek; 1728 auf Tröschenegg – 732.800 / 230.900 – Nesslau (SG).
A: Nesslau GA, Tauf-, Eh- und Todtenbuch 1643, S. 71r; StiftA St. Gallen AA, Rubr. 119, Fasz. 1, Nr. 17.
Lit: Schmid, Gabrielle: Die Orts- und Flurnamen des Obertoggenburgs (SG). Namenlexikon, Neuchâtel 2015, 510 (Thèse présentée à la Faculté des lettres et sciences humaines. Université de Neuchâtel).
Tröscheneggweg • Weg zur Tröschenegg – 732.200 / 230.750 – Nesslau (SG).
Lit: Schmid, Gabrielle: Die Orts- und Flurnamen des Obertoggenburgs (SG). Namenlexikon, Neuchâtel 2015, 510 (Thèse présentée à la Faculté des lettres et sciences humaines. Université de Neuchâtel).
Tröscherüti • 1528 jtem iij juchart genant Tröschen Rüti, hat Baschin von Holzhüßeren jnn. – 721.400 / 267.875 – Amlikon-Bissegg (TG).
A: StAZH C III 27.16, 652.
Lit: Thurgauer Namenbuch 3.2, Frauenfeld 2007, 1621.
Abkürzungen
Abkürzungen und Siglen werden vom Verfasser gleich angewendet wie beim Ende Oktober 2002 neu erschienen ersten Band des Werkes «Historisches Lexikon der Schweiz», siehe dort die Seiten XXV–XXXIX (Hinweise zur Benutzung) oder in
e-HLS.