I. Die heute noch blühende Familie zählte 1930 in den Gem. Erstfeld, Göschenen, Gurtnellen u. Silenen 769 Bürger. Eine Zeitlang legten sich einzelne T. das Adelsprädikat «von Urburg» bei. – 1. HERMANN, der Stammvater, der aus Graubünden stammte, wohnte in Silenen und erhielt 1474 das Urner Landrecht. – 2. AMBROS, Sohn von Nr. 1., † 1515 bei Marignano. – 3. MARTIN, Sohn von Nr. 2, zu Heitingen in Erstfeld, gegen 50 Jahre Ratsmitglied, Vogt zu Münsterlingen 1540–1584, erstattete der Tagsatzung vom 19. XII. 1547 zu Baden interessanten Bericht über seine Wahrnehmungen von Rüstungen des Kaisers. Landvogt zu Livinen 1556–1559, Gesandter nach Solothurn 1569, † vor 1610. – 4. HEINRICH, Neffe von Nr. 3, *1555, Ritter, in Altdorf, des Rats, Spitalvogt 1596–1598, Hauptmann in spanischen Diensten, Tagsatzungsgesandter 1610–1625, Landesstatthalter 1613 – 1617, Landammann 1617–1619, † 18. IV. 1626. Dessen Kinder sind Nr. 5–8: – 5. SEBASTIAN HEINRICH, * 1585, Landschreiber 1608, Hauptmann in spanischen Diensten, des Rats, Tagsatzungsgesandter 1614–1636, Landvogt im Rheintal 1622–1625, Kirchenvogt von Altdorf 1624–1626, Zeugherr 1626, Landesstatthalter 1627, Landammann 1629–1631, führte im Pestjahr 1629 fast ein Jahr lang allein die Regierung. Ritter des Militärordens vom hl. Jakob 1630, tat sich in der Belagerung von Valenza bes. hervor und erlag seinen Wunden am 18. I. 1637 in Mailand [Porträt auf gl. Seite]. – 6. KLARA VIKTORIA, Frau Mutter des Klosters Attinghausen 1642–1645 u. 1651–1654, † 1659. – 7. POMPEUS, * 1589, Lieutenant, berühmt durch seine Riesenstärke und seinen Heldenmut, Besitzer der Burg Schweinsberg in Attinghausen 1619, † 2. II. 1640. – 8. JOHANN MARTIN, * 1597, in vielen Beamtungen; des Rats, Hauptmann in spanischen Diensten. – 9. JOHANN KASPAR, * 1607, Sohn von Nr. 5, des Rats, Hauptmann, Spitalvogt zu Altdorf 1640 u. 1641, Landvogt zu Riviera 1642–1644, Kommissär von Bellenz 1644–1646, Landesseckelmeister 1647, Landvogt von Livinen 1658–1661, Tagsatzungsgesandter 1649 u. 1662, † 1665 in Spanien. – 10. JAKOB, Sohn von Nr. 3, Lieutenant, des Rats, zog von Altdorf nach Erstfeld. Landvogt zu Sargans 1621–1623, † 1636. Eine Wappenscheibe von ihm, die an die Pestzeit erinnert, befindet sich im Landesmuseum [auf gl. S. abgebildet]. – 11. JOHANN KARL FRANZ, Sohn von Nr. 9, * 1634, Kastellan zu Bellenz, † 18. VIII. 1667. – 12. JOST ANTON, Bruder von Nr. 11, * 1649, Lieutenant, des Rats, erbaute das «Rote Haus» in Schattdorf. Kirchenvogt daselbst, † 1724. – 13. JOHANN GEORG, Grossenkel von Nr. 10, Landesfürsprecher, des Rats, Landvogt zu Sargans 1677–1679, † 1688 auf dem Moräerzug gegen die Türken. – 14. JOHANN, * 1673 zu Schattdorf, Enkel von Nr. 9, des Rats, Richter, schenkte 1732 den Kalk zum Kirchenneubau in Schattdorf, † 1740. – 15. P. LAZARUS (Josef Heinrich), * 25. III. 1765, Kapuziner, Guardian zu Dornach 1804–1807 und Appenzell 1813–1816, † 31. I. 1836 im Kloster zu Altdorf. – 16. HEINRICH, * 11. IX. 1889 zu Amsteg, Hotelier, Landrat 1920, Gem.-Präsident von Silenen 1924–1928, Richter des Kreis- und Land-gerichts Uri seit 1921, Major † 29. X. 1929. – Im 18. Jahrh. zog ein Zweig dieser Familie in den Tessin, wo er in Bellinzona noch blüht.
II. Zu einer Familie gl. N., die mit JÖRG († 1515 bei Marignano) 1495 das Landrecht erhielt, gehörte – GEORG, des Rats, Tagsatzungsgesandter 1557, Landvogt von Sargans 1564–1566 und 1578, der am 2. IV. 1578 von einem Freiherrn von Hosensax [sic! wohl Hohensax] ermordet wurde.
LL. – LLH. – Landleutenbuch (Staatsarchiv). – Urner Stammbücher. – AS I. – K. F. Lusser: Gesch. des Kts. Uri, p. 191, 258. – ASA 1903. – Gfr. 22, p. 31; 39, p. 289; 44, p. 161; 64, p. 290; 79, p. 199. – Hist. Nbl. von Uri 1903, p. 65; 1906; 1908, p. 39; 1910, p. 108; 1911, p. 68; 1912, p. 45; 1914, p. 86; 1917, p. 50; 1918, p. 8; 1920, p. 52; 1922, p. 49; 1923, p. 24; 1926, p. 85; 1928, p. 81. – A. Gisler: Die Tellsfrage, p. 223. – E. Wymann: Schlachtjahrzeit. – Bürgerhaus von Uri, p. 11. – Emil Huber: Urner Wappenbuch. – Vaterland 1925, Nr. 139. [Friedr. GISLER.]
Bd. 7 (Tingueli – Zyro), Neuenburg 1934, 44f.
Trösch • Familienname, der seit dem 14. und 15. Jahrh. in versch. Kantonen, bes. in den Ktn. Bern, Aargau, Solothurn und Uri, nachgewiesen ist. Wappen: in Rot ein zu 8 Plätzen silbern und Blau geschachter Schrägrechtsbalken.
A. Kanton Bern. JOHANS Trösche zu Holzmüli bei Jegistorf wird 1310 erwähnt (FRB IV). Später erscheint der Name in Heimberg, Thun, Zofingen, unter den Ausburgern in Bern (1390) und von 1573 an im Bürgerrecht von Thunstetten. – 1. JOHANNES, 1767–1824, wurde, obschon er in der Jugend den rechten Arm verlor, ohne Anleitung ein bekannter Kupferstecher, der kolorierte Kupferstiche und Aquatinten nach Deutschland verkaufte. – «Berner Adressbuch» 1795, p. 29. – SKL. – 2. HANS, 3. I. 1836 – 22. X. 1897, Notar und Grossrat in Latterbach und Amtsschaffner in Wimmis 1867 bis zu seinem Tode, eifriger Förderer des Schwingens, Gründer des oberländischen Schwingerverbandes. – 3. HANS ALFRED, Dr. phil., Sohn von Nr. 2, 31. X. 1877 – 27. X. 1928, Lehrer in Biglen, Langenthal und Bern, Seminardirektor in Thun 1923–1928; Oberstlt. – Hst. 48, p. 173. – ERNST, Dr. phil., * 18. V. 1879, Lehrer in Münsingen und am Technikum Biel, seit 1910 Lehrer, seit 1919 Vorsteher an der Knabensekundarschule in Bern, Gründer der Gesellschaft «Hellas», verf. u. a. «Die helvetische Revolution im Lichte der deutschschweiz. Dichtung» (1911). Mitverfasser des «Cours intuitif de Français» (4 Bde.); Stadtrat in Bern 1912–1917. – SZ GL. – Barth. [E. TRÖSCH.]
B. Kanton Solothurn. – UELI Trösch von Subingen 1471. – FRIEDLI war 1499 Hauptmann der Solothurner bei Seewen. – Die Familie blüht noch heute in Dornach [sic! wohl im Dorneck]. [E. TRÖSCH.]
C. Kanton Uri. Siehe Tresch.
Bd. 7 (Tingueli – Zyro), Neuenburg 1934, 56.